Das Verarbeitungsprojekt: Biokunststoffe – Chancen und Möglichkeiten

Ein Alltag ohne Kunststoffe ist heute undenkbar. In nahezu allen Lebensbereichen, wie z. B. medizinischen Anwendungen, Verpackungen, Büroartikeln, Spielzeugen, Sportgeräten und Haushaltsartikeln bis hin zu technischen Anwendungen, wie z. B. in der Automobilindustrie – überall dort haben sie sich bewährt und durchgesetzt.

Jedoch basieren die meisten Kunststoffe auf einer endlichen Ressource – dem Erdöl. Dies wird deutlich stärker verbraucht, als es sich regeneriert, was zwangsläufig dazu führt, dass dieser Rohstoff irgendwann nicht mehr verfügbar sein wird. Biobasierte Kunststoffe bieten hier eine Alternative. Zudem werden Verbraucher in ihrem Konsumverhalten zunehmend umweltbewusster, was bedeutet, dass zukunftsfähige biobasierte Materialien anstelle konventioneller Kunststoffe immer häufiger eingesetzt werden.

Damit dies gelingt, müssen der Kunststoffbranche Informationen zur Verfügung stehen, die einen unkomplizierten Einsatz und eine problemlose Verarbeitung dieser biobasierten Kunststoffe ermöglichen.

Hier setzt das Projekt zur Verarbeitung von Biokunststoffen, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter der Projektträgerschaft der FNR, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., an.

Die Motivation der Projektpartner für dieses gemeinsame Vorhaben liegt darin, die Informationslücken rund um die Verarbeitung von Biokunststoffen zu schließen. Oftmals nicht vorliegende Materialdatenblätter oder unzureichende verarbeitungsrelevante Informationen erschweren der Industrie die Verarbeitung der Biokunststoffe und führen zu nicht optimalen Produktergebnissen. Hier schafft dieses Vorhaben mit den Arbeiten der Verbundpartner Abhilfe, indem diese fehlenden Daten, die der Industrie bei der Verarbeitung faktisch hilfreich sind, ermittelt und anschaulich dargestellt werden.

Grundsätzlich kann die Bandbreite der verfügbaren Biokunststoffe heute bereits viele Anwendungsfelder abdecken.

In der Praxis kommt es jedoch häufig noch zu Verarbeitungsproblemen, wenn auch nur scheinbar kleine Informationslücken bestehen. Um die Umstellung von einem petrochemischen Werkstoff auf einen geeigneten Biokunststoff zu erleichtern, müssen diese Lücken geschlossen und die entsprechenden Informationen für die Verarbeiter in leicht zugänglicher Form bereit gestellt werden. Dies ist Gegenstand des Vorhabens, denn nur so kann die Marktdurchdringung von Biokunststoffen signifikant gesteigert werden.

Der Biopolymermarkt
Der Biopolymermarkt – Preispyramide

Zusammengefasst gilt: Das Marktvolumen der Biopolymere ist noch gering. Kalkulierbare Produktionsmengen seitens der Materialhersteller tragen zu konstanteren und mit zunehmender Materialmenge auch zu sinkenden Preisen bei. Damit Biokunststoffe eine bedeutende Rolle im Bioökonomieprozess der Bundesregierung und der Gesellschaft spielen, muss dafür gesorgt werden, dass Verarbeitungsprozesse in der Praxis einfach umsetzbar sind.

Ein enges Miteinander von Praktikern und Forschern ist an dieser Stelle die Voraussetzung: Fragestellungen aus der Praxis wurden durch die Verbundpartner unter die Lupe genommen und am Ende so aufbereitet, dass jeder Praktiker sie als Hilfestellung im Verarbeitungsbereich nutzen kann. Im Rahmen des Projektes wurden daher marktgängige Materialien wie z. B. PLA, PLLA, Bio-PE und PBT eingesetzt. Die ausführliche Aufstellung der einzelnen Materialien kann unserer Verarbeitungsdatenbank entnommen werden und wird in den jeweilig folgenden Kapiteln auszugsweise genannt.

Bei den erfolgten Kooperationen zwischen Industrie und Projektpartnern stand zunächst die regionale Zugehörigkeit des Industriepartners im Vordergrund. Darüber hinaus fand aber auch eine enge Zusammenarbeit der Partner untereinander statt, wenn es um verarbeitungsrelevante Fragestellungen und den Wissensaustausch hierzu ging.

Standorte Partnerinstitute
Karte mit Sitz der Partner

Letztlich mündet das Ergebnis dieses Vorhabens in einer Datenbank, die den Verarbeitern schnell und unkompliziert aufzeigt, bei welchem Verfahren welche verarbeitungstechnisch relevanten Änderungen zur Umstellung auf geeignete Biokunststoffe ggf. beachtet werden müssen.

In der Broschüre sind wichtige, grundlegende Hinweise und Informationen zu vielen der relevanten Verarbeitungsverfahren und potenziell geeigneten Biokunststoffen enthalten. Zudem vermittelt sie einen ersten exemplarischen Eindruck, was die Datenbank in einer ausführlich aufbereiteten Ergebnisdarstellung bietet.

Sollten Sie hierzu Fragen haben, dann zögern Sie nicht, einen der Partner zu kontaktieren. Die Adressen finden Sie hier.